Das „Augenwasserl“
der Ursprungskapelle

Wertgeschätzte Wasserquelle als Heilmittel

Östlich der Pfarr- und Wahlfahrtskirche Mariä Geburt Werfenweng entspringt eine besondere Quelle, das „Augenwasserl“ – ein Ort, der seit Jahrhunderten als Kraftplatz gilt. Dort, wo einst Menschen auf wundersame Heilung hofften, steht heute ein liebevoll gestalteter Marienbrunnen gekrönt von einer modernen Madonnenfigur auf einer Säule, der an die spirituelle Bedeutung dieser Stätte erinnert. Die Ursprungsquelle liegt unter diesem Brunnen, sie ist über eine schmale Stiege zugänglich.

Der umgangssprachliche Name „Augenwasserl“ kommt daher, dass die heilende Wirkung der Quelle besonders bei Augenleiden angewendet wurde.

Jeder, der diesen Ort besucht hat oder ihn in Zukunft besuchen wird, wird bemerken, dass dort keine Kapelle steht. Der Ausdruck „Ursprungskapelle“ im Zusammenhang mit dem „Augenwasserl“ ist historisch oder symbolisch zu verstehen und bezieht sich auf die überlieferten Geschichten – nicht auf ein heute sichtbares Bauwerk.

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Beitrag veröffentlicht am

27. Mai 2025

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Drei Legenden rund um das „Augenwasserl“

Drei überlieferte Legenden ranken sich um die geheimnisvolle Quelle in Werfenweng. So verschieden sie auch sein mögen, eines haben sie alle gemeinsam: ihr wird eine heilende Wirkung zugeschrieben.

In der ersten Erzählung sollen Hirten eines Tages die Gottesmutter an der Quelle beobachtet haben, wie sie dort die Windeln ihres Sohnes Jesus wusch. Seitdem gilt der Ort als besonders kraftvoll.

Die zweite Legende berichtet von einem Marienbild, das von Hirten an der Quelle aufgestellt wurde. Daraufhin erschien ihnen die Muttergottes mit dem Auftrag, an diesem Ort eine Kapelle zu errichten. Während der Bauarbeiten verletzten sich mehrere der Arbeiter, doch über Nacht verschwanden die blutigen Holzspäne spurlos – ein Zeichen, das als Bestätigung für den heiligen Bauort gedeutet wurde.

Die dritte Geschichte erzählt von einem schwerkranken Mann, der dazu aufgefordert wurde, einen besonders schweren Stein auf einen Wagen zu laden. Nachdem ihm dies trotz seiner Schwäche gelang, wurde er auf wundersame Weise gesund. An der Stelle, wo der Stein vom Wagen fiel, errichtete man schließlich eine Kirche.

Das „Augenwasserl“ als Wallfahrtsort

Auch wenn das Wasser heute nicht mehr aus der ursprünglichen Quelle, sondern aus der kommunalen Leitung stammt, bleibt das Augenwasserl ein Ort des Glaubens, der Hoffnung und der Stille – ein verborgenes Kleinod und stiller Wallfahrtsort inmitten der Salzburger Bergwelt.

Heute dient der Brunnen als Trinkwasserstelle – aus ihm fließt frisches Bergwasser, das Besucher zur Erfrischung einlädt.